Immer häufiger stehen Menschen, die sich für eine giftfreie Landwirtschaft einsetzen, vor Gericht. Ende 2020 saß Karl Bär vom Umweltinstitut München erstmals auf der Anklagebank, weil er die Öffentlichkeit über den hohen Einsatz von Ackergiften in der Südtiroler Apfelproduktion aufgeklärt hatte. Anfang 2021 wurde die französische Pestizidkritikerin Valérie Murat zu Schadensersatzzahlungen von mehr als 125.000 Euro verurteilt, weil sie auf Pestizidrückstände in den berühmten Bordeaux-Weinen aufmerksam gemacht hatte. Vor drei Monaten wurde einem österreichischen Umweltschützer gerichtlich verboten, die Meinung zu äußern, „die Landwirtschaft fördere den Einsatz von Gift“.
Diese Verfahren haben einen Namen: SLAPP-Klagen (strategic lawsuits against public participation). Diese nehmen europaweit zu und bedrohen die Meinungsfreiheit. Das Umweltinstitut München ruft dazu auf, einen Appell an die EU-Kommission zu unterzeichnen, um diese Entwicklung aufzuhalten: