Zum 33. Mal erscheint der jährliche Kritische Agrarbericht des AgrarBündnis, einem Zusammenschluss von aktuell 26 unabhängigen Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Verbraucher- und Entwicklungspolitik. Er wurde wieder traditionell im Januar auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellt. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr lautet „Wertschöpfung & Wertschätzung“.

Es sind „denkwürdige Zeiten, in denen dieser Kritische Agrarbericht entstanden ist“, heißt es im Editorial der aktuellen Ausgabe. Und weiter:

„Vor allem von konservativer, liberaler und rechter/rechtsextremer Seite wird zurzeit – getrieben von Populismus – massiv an einem umweltpolitischen „Rollback“ gearbeitet. An einer Rückabwicklung all dessen, was umwelt- und klimapolitisch in den letzten Jahren und Jahrzehnten mühsam dem business as usual an ökologischen Rahmensetzungen abgerungen wurde.

Das ist paradox und grenzt an Realitätsverweigerung: Je offenkundiger und größer die Bedrohungslage, desto mehr schwindet offenbar die gesellschaftliche und politische Unterstützung für jeglichen sozial-ökologischen Wandel, der dieser Bedrohung entgegenwirken könnte. Das gilt leider auch für die Landwirtschaft. (…)
Insgesamt eine komplexe Gemengelage von realen Problemen, scheinbaren Lösungen, fragwürdigen Allianzen und allzu einfachen Schuldzuweisungen. Im Kern ging und geht es bei der hochemotional geführten Auseinandersetzung immer auch um Fragen von Wertschätzung, Anerkennung, Gesehenwerden. Um Enttäuschung, Wut und Frust darüber, dass die vielfältigen Leistungen und Wertschöpfungen, die die Menschen auf ihren Höfen für die Gesellschaft erbringen, von dieser nicht genügend honoriert werden – honoriert im rein ökonomischen Sinne, aber auch im umfassenden, nicht-monetäre
n Sinne.“

So widmen sich 19 der insgesamt 48 Beiträge dem diesjährigen Themenschwerpunkts Wertschöpfung & Wertschätzung“. Zum Teil wird rückblickend und analysierend der Unmut der Bäuerinnen und Bauern behandelt. Der Hauptteil der Artikel formuliert sich jedoch in positiver Weise und durch mutmachende Perspektiven. Denn an guten Ideen, erfolgreichen Projekten und durchdachten Konzepten, wie Wertschöpfung in der Landwirtschaft und Wertschätzung durch die Gesellschaft wieder stärker zueinander finden, mangelt es nicht. Ob sich politischer Wille, auch über die Länge einer Wahlperiode (oder einer Wahlkampfphase) hinaus „in der Tat“ zeigen wird, bleibt offen. Dafür ist der Wunsch einer „Neuen Kultur der Zusammenarbeit“ aus den eigenen Reihen der Zukunftskommission Landwirtschaft noch lange kein Garant.

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