Aufruf der Bürgerinitiative Oderbruch:
Das Oderbruch wird seit Jahren zugepflastert mit Tierfabriken: Legehennen, Masthähnchen, Enten, Puten – und leider völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit. Das Oderbruch meint eine Fläche von ca. 920 km2, auf der mittlerweile Tierfabriken mit der Gesamtzahl von 1,5 Millionen Tierplätzen nur für Geflügel errichtet wurden – und es werden immer mehr: aktuell geplant ist eine neue Stallanlage für 30 000 Legehennen in Letschin ( dort sind bereits 324 000 ); Riesenställe bestehen längst in den umliegenden Dörfern ( Neu Hardenberg, Gottesgabe, Wrietzen …) , und soeben erhielt ich via BUND die Info, dass erneut 2 x 40 000 Legehennen in Neu Hardenberg beantragt sind: es gibt offenbar kein Halten für Investoren und, wie es scheint, niemanden, der sie dabei gestoppt hätte.
Das Oderbruch ist ein Gebiet voller Geschichten, besonders geprägt durch die Feuchtgebiete der Oderauen – mit übrigens über 200 Arten, die vom Wasser leben. Diese Landschaft hat etwas von ihrem Zauber vielleicht dadurch bewahren können, dass sie abseits liegt. Nun, da sie einmal von Investoren entdeckt ist, wird sie sukzessiv geopfert wie etwa Brabant in Ostholland für die Schweineindustrie oder Vechta/ Cloppenburg in Niedersachsen, wo kaum ein Besucher noch verweilen mag, weil Wasser, Böden und Luft bereits gründlich kontaminiert sind. Meines Wissens wird dort keine weitere Tierfabrik mehr genehmigt . Also sind die Investoren weitergezogen nach Osten, dorthin, wo es leer ist und kein Widerstand zu erwarten war, weitgehend an der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit vorbei : Goldgräberland Oderbruch. Und das trotz aller gesicherten Erkenntnisse über die Folgen von Antibiotikafutter, Keimbelastung im Umkreis von Geflügelfabriken, Nitrat- und Ammoniak- Konzentration mit der Auswirkung chronischer Erkrankungen der in diesen Gebieten lebenden Menschen. Was jährlich Hunderttausenden von Tieren dabei angetan wird, die in einem qualvollen Dasein als billige Massenware verramscht werden, macht mich schon lange fassungslos: so mit lebendigen Geschöpfen umzugehen ist für mich eine der abscheulichsten Verirrungen der sogenannten Zivilisation.
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