Für Initiativen ist es 2020 schwerer gewesen, Unterschriften zu sammeln. Daher gab es aus Brüssel auch für die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ eine Verlängerung der Frist um 6 Monate.

Die EBI will „zum Katalysator für eine Transformation in der Landwirtschaft“ werden: eine Landwirtschaft, die auf agrarökologischen Grundlagen basiert und daher die Artenvielfalt fördert. Grundvoraussetzung und stärkster Hebel für den Wandel ist der Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden. Dazu die EBI:

„Uns ist bewusst, dass 15 Jahre für die Landwirtschaft eine sehr kurze Zeitspanne sind, um sich aus der Abhängigkeit von Pestiziden zu befreien. Dies wird alle Beteiligten, allen voran die Landwirt*innen, vor nie dagewesene Herausforderungen stellen. Doch die Chance für einen gemächlichen Wandel wurde bereits verspielt. 2008 hatte der von der Weltbank initiierte Weltagrarrat angesichts alarmierender Prognosen für die Entwicklung des Weltklimas und der Artenvielfalt eindringlich gewarnt (PDF-Dokument), dass „Business as usual keine Option“ (PDF-Dokument) mehr ist. Zu den zentralen Empfehlungen des Weltagrarrats zählte schon damals der Umstieg auf Anbaumethoden mit geringem externen Input, die Förderung und Weiterentwicklung agrarökologischer Methoden, der biologische Ersatz von Agrochemie sowie Investitionen in Pflanzenzüchtungen für bessere Temperatur- und Schädlingsbeständigkeit.                                                                                                                    

Leider blieben diese Empfehlungen weitgehend ungehört. “Business as usual” blieb der Mainstream der weltweiten Agrarpolitik, während das Zeitfenster für Maßnahmen zur Abwendung eines ökologischen Kollaps zusehends kleiner und kleiner wurde. Heute müssen wir feststellen, dass unsere Generation die letzte Generation ist, die es noch in der Hand hat, wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Artensterbens und des Klimawandels einzuleiten. Ob wir dies schaffen oder nicht, entscheidet darüber, ob jener Planet, der die Entwicklung unserer Zivilisation ermöglicht hat, dieselben lebensfreundlichen Voraussetzungen auch zukünftigen Generationen wird bieten können. Dafür zu sorgen liegt in unserer Verantwortung. Mit der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauen retten” wollen wir uns dieser Verantwortung stellen.“

Die EBI kann noch bis Ende März 2021 hier gezeichnet werden.