In dem taz-Artikel wird der Leiter der Abteilung Ökolandbau des bundeseigenen Thünen-Instituts für Landwirtschaftsforschung, Professor Gerold Rahmen, zitiert mit den Worten »Verbietet alle Pestizide!«. Dieser Schritt könne zusammen mit einer Reihe weiterer Maßnahmen helfen, endlich die wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen der konventionellen Landwirtschaft gegenüber dem Ökolandbau abzuschaffen.

Das Thünen-Institut forscht fachgebietsübergreifend mit dem Ziel der nachhaltigen Weiterentwicklung der Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie der Fischerei. Dabei bezieht es ökonomische, ökologische und technologische Aspekte ein.

Der Artikel von Jost Maurin befasst sich mit dem Wiederspruch, dass der Markt für Bioprodukte in Deutschland zwar stetig steigt, dass sich aber zugleich der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der Gesamtfläche kaum verändert. Während etwa die Nachfrage nach Bioprodukten 2013 um 7,2 Prozent gestiegen sei, hätten die Bauern nur 2,6 Prozent mehr Äcker und Wiesen auf Bio umgestellt. Grund dafür seien die konkurrenzlos besseren Gewinnmargen auf dem konventionellen Sektor, insbesondere bei den Energiepflanzen. Doch anders als die Bioproduzenten steigere die konventionelle Landwirtschaft ihren Gewinn auf Kosten der Umwelt und der Gesellschaft. Konventionell wirtschaftende Bauern könnten ihre Erträge steigern, indem sie etwa mit Ackergiften Schädlinge und Unkraut vernichten, mehr Dünger verwenden, als im Biolandbau erlaubt ist, und Tiere auf weit weniger Platz zusammenpferchen. 

Das Doping im konventionellen Anbau unterbinden
Zu der Frage, wie sich der ökologische Anbau mit politischen Mitteln stärken ließe, macht Professor Rahmann den naheliegenden Vorschlag, den Konventionellen jene Mittel wegzunehmen, die ihnen wettbewerbsverzerrende Vorteile verschaffen und etwa die Pestizide samt und sonders zu verbieten. Dies würde zugleich »einen gewaltigen Innovationsschub« anstoßen, denn wenn niemand mehr chemisch-synthetische Ackergifte benutzen darf, würde auch mehr geforscht werden, wie man Pflanzen chemiefrei anbauen kann. Doch Ackergifte sind nur ein Teil des unlauteren konventionellen Dopingarsenals: Auch eine Steuer auf mineralische Stickstoffdünger, die nur konventionelle Bauern benutzen dürfen, würde die Position der Biolandwirte stärken. 

Quelle
taz.de
http://kurzlink.de/taz/bio

Autor
Jost Maurin

Kategorien: Medienbeiträge