Ein dokumentarischer Western im Osten
Im Windschatten der neuen deutschen Völkerwanderung hat sich weit draußen im Osten eine Art Vakuum gebildet. Wer noch Pläne hatte in diesem Leben, der hat sich aus dem Staub gemacht. Verlassenes Land, Geisterstädte, wie geschaffen für einen Neuanfang. Klein Jasedow, im äußersten Nord-Osten Deutschlands: 1997 ein Ort in Auflösung. Zur Tilgung von der Landkarte freigegeben. Durch stetigen Wegzug seit der Wende ging die Einwohnerzahl gegen Null. Die “Wüstung” steht kurz bevor.
Eine 16-köpfige Lebensgemeinschaft in der Schweiz wird auf das bevorstehende Ende von Klein Jasedow aufmerksam. Einige der Ruinen werden gekauft, der Ort wiederbesiedelt. Seitdem erlebt die Gemeinde eine nie gekannte Blüte:
Die neuen Siedler stampfen eine ganze Palette von Projekten aus dem Boden, neue Arbeitsplätze entstehen. Klein Jasedow ist die einzige Gemeinde in Vorpommern, die wächst und nicht schrumpft.
Doch mit dem Erfolg kommt Gegenwind auf.
Die Leere trog, die Claims waren bereits abgesteckt: Die Agrar-Großindustrie hat den Landstrich fest im Griff. Ein Unfall beim flächendeckenden Großeinsatz mit Pflanzengift bringt die schlummernden Konflikte zur Explosion. DIE SIEDLER finden sich plötzlich in einem Szenario, das an das Konfliktpotential eines klassischen Western erinnert : Aufgehetzter Mob, gesteuerte Provokation, Intrigen, aber auch überraschende Offenheit gegenüber dem „tapferer Existenzkampf der Zugereisten“.
Quelle
Denkmal Film
https://www.denkmal-film.de/abstracts/AmArsch.html
Regie
Claus Strigel