Gärtnern für eine bunte Tier- und Pflanzenwelt.

Der „wilde Nützlingsgarten“ der promovierten Landschaftsplanerin Sonja Schwingesbauer, hat ein natürliches Erscheinungsbild. Über ihr Anliegen, lebenswerte Gärten für uns wie auch für Wildtiere zu gestalten, wurde im Löwenzahn Verlag 2019 erstmals ein Buch von ihr veröffentlicht. In ihrem sogenannten Laissez-faire-Garten greift die Gärtnerin lediglich lenkend ein und lässt dem Garten viel Dynamik und Spontanität, sich selbst zu entfalten. Es wird abgewägt, welche Bereiche intensive Pflege benötigen (bspw. der Gemüsegarten) und welche Flächen kaum Pflege benötigen (wie etwa Kräuterrasen oder Blumenwiese). Generell gilt: Weniger ist mehr! Das macht dem Menschen weniger Arbeit und die – oftmals übersehenen – Gartenmitbewohner werden nicht gestört.

Im ersten Teil des Buches führt die Autorin Aspekte eines vielfältigen, lebendigen Ökosystems an, und wie wir die Lebenskreisläufe und Nahrungsketten der Organismen im Garten für uns nutzen können. Das bewusste Ansiedeln von Wildpflanzen sowie das Zulassen von Spontanwuchs, das Anlegen von geeignetem Lebensraum wie Wildstrauchhecken oder Totholzhaufen, erschafft kleine Mini-Ökosysteme, deren Vernetzung zu Grünkorridore für den Erhalt der Artenvielfalt der Wildtiere von Bedeutung sein kann. Neben den Grundlagen zur Kultivierung eines gesunden Biogartens, sowie schonenden Pflegeeingriffen und -maßnahmen, geht sie auch auf den Umgang mit Schaden anrichtenden Tieren ein.

Der Schwerpunkt des Buches folgt im zweiten Teil, indem die Autorin viele Tiergruppen und einzelne stellvertretende Arten – orientiert an deren „hauptsächlichen Nutzaspekten“ – porträtiert: sowohl Tiere, die wir häufig im Garten entdecken können, als auch jene, die einfach zu erkennen sind. Nicht erwarten darf man bei den Kurzdarstellungen Fotos, wie man es aus Bestimmungsbüchern kennt. Statt dessen geht die Autorin ausführlich auf die Futterquellen der Tiere (auch in deren verschiedenen Entwicklungsstadien) ein, sowie deren nützliche Rolle für das ökologische Gleichgewicht im Garten.

Im dritten Teil des Buches gibt Schwingesbauer Tipps, wie man den eben vorgestellten Schmetterlingen, Bienen, Ameisen, Eichhörnchen, Vögeln, Igeln, Mäusen, Maulwurf und Mauswiesel, Fledermäusen, Eidechsen, Schleichen und Schlangen, Fröschen und Kröten, auch Schnecken und Spinnentieren, zahlreichen Insekten, Parasitoide und Bodenbereitern einen einladenden Lebensraum bereitet. Dazu gehört Gefahren zu entschärfen (spiegelnde Fensterscheiben!) ebenso wie extensive Gartenpflege, abgestimmt auf Lebenszyklen und Verhalten der Tiere. Das Anlegen von Kräuterrasen, Wildblumenwiese, von Wildpflanzen für Sonnengärten/ für Schattengärten, von Wildsträuchern und Wildstrauchhecken, Pflanzung von Bäumen und „vertikalem Grün“ wird erläutert, wie auch Pflegehinweise und Tabellen geeigneter Pflanzensorten angegeben. Wasserstellen, Futterstationen, Nisthilfen und Unterschlüpfe – mit einigen Bauanleitungen – werden für verschiedene Tiere angeführt.

Ein ausführlicher Serviceteil und das Register runden das gelungene Werk ab, in dem die Liebe der Autorin zu den zahlreichen sie umgebenden Wesen deutlich wird.

Quelle
Löwenzahn, 2019
https://www.loewenzahn.at/produkt/2645/wo-die-wilden-nuetzlinge-wohnen/

Autor
Sonja Schwingesbauer

Kategorien: Bücher