Ein aktuelles Hintergrundpapier der Umweltschutzorganisation Pestizid-Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) erläutert, warum trotz eindeutiger Gesetzeslage noch immer keine Überprüfung und Regulierung hormonell wirksamer Biozide von der EU-Kommission durchgeführt wird. PAN Germany recherchierte 27 möglicherweise hormonschädliche Biozide. Betroffen sind beispielsweise bestimmte Wirkstoffe in Holzschutzmitteln und Haushaltsinsektiziden.
Nach EU-Recht werden Biozide von der zukünftigen Verwendung ausgeschlossen, wenn aufgrund der hormonell wirksamen Eigenschaft eine Schädigung der menschlichen Gesundheit oder nachteilige Umweltfolgen möglich sind. Es fehlen allerdings einheitliche Kriterien für diese Bewertung. „Während die EU-Kommission infolge des massiven Lobbydrucks durch die Industrie die notwendige Festsetzung solcher Kriterien weiter verzögert, erhalten immer mehr Biozide, die im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein, eine Genehmigung“, kritisierte Susanne Smolka, Biozidexpertin bei PAN Germany.
„Bis morgen, den 16.1.2015 kann jeder Bürger noch an einer öffentlichen EU-Konsultation teilnehmen und die Verantwortlichen in Brüssel auffordern, endlich die Belastungen von hormonschädlichen Bioziden, Pestiziden und anderen Chemikalien zu beenden“, sagte Susanne Smolka. Erleichtert wird die Teilnahme – mit nur vier Klicks – über eine NGO-Onlineplattform, die in deutscher Sprache unter http://www.no2hormonedisruptingchemicals.org/de freigeschaltet ist.
Hormonell wirksame Chemikalien (auch EDCs genannt) werden mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, die in den letzten Jahrzehnten weltweit immer häufiger auftreten. Beispiele sind der Anstieg von Brust- und Hodenkrebs, Fruchtbarkeitstörungen, Diabetes, Fettleibigkeit sowie Verhaltensstörungen und Lernprobleme bei Kindern. EDCs gelangen in die Umwelt und stören so auch das Hormonsystem von Wildtieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet hormonell wirksame Chemikalien als „globale Bedrohung“.
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Kontakt: Susanne Smolka, Tel. +49(0)40-3991910-24, E-Mail: susanne.smolka@pan-germany.org
Quelle
PAN Germany
http://www.pan-germany.org/deu/~news-1320.html