Die Artenvielfalt in Städten mit viel Grünflächen und Bäumen ist deutlich höher als im intensiv genutzten Agrarland. Dieses Ergebnis stellen die Wissenschaftlerinnen der Universität Bern mit ihrer Studie im Fachblatt Global Change Biology vor, die den Einfluss der Verstädterung auf die Biodiversität in sechs Schweizer Städten untersuchten. Die Biologinnen verglichen die Vielfalt baumbewohnender Insekten und Spinnen in Zürich, Basel, Genf, Bern, Chur und Locarno mit den Beständen im umliegenden Agrarland. Dafür wurden für beide Räume die Zahl der Käfer-, Wanzen-, Zikaden- und Spinnenarten auf ähnlich großen Birken erfaßt, die weder geschnitten noch chemisch behandelt waren. Im urbanen Raum untersuchten sie Bäume in „grünen“ wie auch „grauen“ Stadtteilen. Mit durchschnittlich 39 Tierarten war die Artenvielfalt in grün geprägten Stadtteilen deutlich höher als im intensiv genutzten Agrarland, wo die Forscherinnen ebenso wie in den grauen Vierteln nur 29 Arten zählten. „Der negative Einfluss der intensiven Agrarwirtschaft auf die Biodiversität kann offenbar größer sein als jener der Verstädterung“, kommentiert Dr. Tabea Turrini vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern das selbst für die Biologen überraschende Ergebnis. Entscheidend sei jedoch dabei, dass die urbane Landschaft ausreichend Grün biete.

Bäume, die im Radius von 500 Metern von vielen anderen Pflanzen umgeben waren, wiesen bei den vier Tiergruppen eine höhere Artenvielfalt auf als isoliert stehende Bäume. Bäume in der Nähe größerer Parks wurden nicht untersucht. Bedeutend seien also auch verstreute Grünelemente, zum Beispiel kleinere Gärten und Einzelbäume. „Städte müssen so geplant werden, dass sie ausreichend Grünelemente bieten“, fordert Turrini daher – nur so können die negativen Effekte der allgemeinen Verstädterung auf die Biodiversität verringert werden.

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