Woran erkennt man eine mögliche Clomazone-Vergiftung?
Zeigerpflanzen sind u.a. Vogelmiere, Melde, Kerbel, Taubnessel, Melisse und Brombeere. Bei diesen Pflanzen verfärben sich die Blätter der jungen Triebe von den Rändern bzw. von den Blattwurzeln her gelb bis rein weiß. Clomazone wird von diesen Pflanzen begierig aufgenommen und an die Stellen des stärksten Wachstums transportiert. Dort behindert Clomazone die Chlorophyllproduktion – das Blatt verliert seine grüne Farbe und stirbt ab. Ist die Pflanze noch klein bzw. ist der überwiegende Anteil der Blätter geschädigt, stirbt die ganze Pflanze. Umfasst die Vergiftung nur einen kleineren Teil des Blattwerks, kann die Pflanze überleben, indem sie neue Triebe hervorbringt. Vergiftete Pflanzen enthalten keine messbaren Rückstände, denn Clomazone zerfällt in seine molekularen Grundbausteine. Ein Rückstandstest bei geschädigten Pflanzen ist daher sinnlos: Das Gift wirkt ja gerade dadurch, dass es von der Pflanze verstoffwechselt wird.
Bäume zeigen eine auffällige Störung ihres Wohlbefindens: Über einen Zeitraum von mehreren Tagen ist ihre Fähigkeit, die Blätter dem Lauf der Sonne folgen zu lassen, eingeschränkt. Dabei könnte ein Zusammenhang mit der Tagestemperatur bestehen, denn der Effekt ist an warmen, sonnigen Tagen besser zu beobachten als an kühlen, verhangenen. Ein mehr oder weniger großer Teil der Blätter bleibt bis zum Abend in Richtung der Morgensonne nach Osten gewendet, so dass die Abendsonne die meist helleren Blattunterseiten beleuchtet und die Behinderung deutlich sichtbar macht.
Menschen zeigen mit dem Ausbringen des Pflanzengifts zeitlich auffallend korrelierende gesundheitliche Störungen: anhaltendes allgemeines Unwohlsein, Niedergeschlagenheit, untypische Müdigkeit, Benommenheit, anhaltende Kopfschmerzen, Reizung der Atemwege, trockener Hals, Halsentzündung, Husten, Erkältungssymptome bis zu mehrtägigen grippeähnlichen Fieberschüben, anhaltender metallischer Geschmack im hinteren Mundbereich, Hautreizungen bis hin zu entzündlichem Ausschlag. Allgemein scheint die individuelle Konstitution ausschlaggebend zu sein, wie der Organismus reagiert. Offenbar werden latente Schwächungen verstärkt, als würde das Immunsystem insgesamt geschädigt.
Die Beobachtungen im September 2001 deuten darauf hin, dass Tiere ebenso betroffen sind. Festgestellt wurden bei Kaninchen eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten der Atemwege mit feuchtem Auswurf, bei Gänsen gelb verfärbte Lebern und bei Katzen auffällig unwohles Verhalten. Hühner und Gänse sind plötzlich verendet. Junghühner stellten Anfang September 2001 das Legen ein, und insgesamt wurden deutlich weniger Eier als normalerweise gelegt.