Ein Insektizid

Chlorpyrifos ist ein Thiophosphorsäureester, das als Insektizid von Dow Chemical Mitte der 1960er-Jahre eingeführt wurde. Handelsnamen sind unter anderem in Deutschland Schwabex, Hyganex, Insektenil, Microsol, Killgerm und Ketolac.

Chlorpyrifos hat Kontakt-, Fraß- und Atemgiftwirkung. Es wirkt am Nervensystem der Insekten, indem es das Enzym Acetylcholinesterase hemmt.

Chlorpyriphos wird vielfältig eingesetzt gegen saugende und beißende Insekten sowie gegen Bodenschädlinge in zahlreichen landwirtschaftlichen Kulturen, gegen Ameisen in Haus und Garten, gegen Hausfliegen, Haushalts- und Lagerschädlinge, gegen Kleidermotten, zur Moskitobekämpfung, als Stallspritzmittel sowie zur Bekämpfung von Ektoparasiten an Tieren.

In der Europäischen Union gilt seit 2005 eine Zulassung dieses Wirkstoffs für Pflanzenschutzmittel. Die derzeit gültige Zulassung wurde im Januar 2018 bis zum 31. Januar 2019 vorläufig verlängert. Auf nationaler Ebene ist es in 22 EU-Staaten zugelassen. In Deutschland dürfen seit 2009 keine Präparate mit Chlorpyriphos als Wirkstoff mehr vertrieben werden. In Österreich und der Schweiz sind chlorpyrifoshaltige Produkte für eine Vielzahl von Anwendungen im Acker-, Obst- und Weinbau sowie im Forst zugelassen.

Zu den Vergiftungserscheinungen gehören unter anderem Koliken, Übelkeit, Durchfälle und Erbrechen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, unscharfes Sehen (Akkommodationsstörungen), zusammengezogene und nichtreagierende Pupillen (Miosis), Bradykardie, Blutdruckabfall bis hin zu Krämpfen und Atemstillstand auf. Chlorpyrifos ist mit Sulfotep verunreinigt, was als toxikologisch bedenklich gilt.

Bei Kindern, die im Mutterleib subtoxischen Dosen Chlorpyrifos ausgesetzt waren, wurden morphologische Veränderungen des Großhirns, unter anderem von geschlechtstypischen Merkmalen, sowie Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit festgestellt.

Studien in den USA zeigten, dass sich vor dem Verbot Chlorpyrifos in der Raumluft von fast allen überprüften Wohnungen sowie im Blut der Mehrheit der afro-amerikanischen Mütter in bestimmten Wohngebieten in New York nachweisen ließ. Ebenfalls wurde gezeigt, dass die im Körper von Kindern gefundenen Chlorpyrifos-Werte drastisch abnahmen, nachdem die Ernährung der Kinder von konventionellen auf Bio-Produkte umgestellt worden war.

Am 13. Juni 2018 tritt auch auf Hawai’i das Gesetz in Kraft, welches Chlorpyrifos verbietet.

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